Einst förderte eine Firma vierteljährlich junge Künstler mit einer Ausstellung im Headquarter. Die Künstler wählte ein Mitarbeiterkomitee aus. Auch die Grafik-Abteilung hätte gern ein Wörtchen mitgeredet. Doch wer sich von dort ins Komitee bewarb, wurde abgelehnt. „Ihr habt doch keine Ahnung von Kunst!“, hieß es zur Begründung. Komisch, aber ein BWL-Diplom genügte …
Umso schlimmer, dass die ausgestellten und anschließend erworbenen Skulpturen nach und nach in unserem Büro landeten – neben den hausinternen Fußballpokalen. Der Eisbär aus rotem Marmor verlor irgendwann die Nase. Die haben wir wieder angeklebt, merkte niemand. Dann gab es noch ein Kunstwerk aus einer Art Legosteinchen ohne Nuppel. Da fielen immer Leute drüber. Die setzten es dann eben so wieder zusammen, wie sie es für richtig hielten.
Als leidenschaftliche Fotografin suchte ich den Austausch in einer Online-Community. Als ich das fantastische Foto eines Kollegen für einen Wettbewerb vorschlug, revanchierte er sich ebenso. Woraufhin mein zufällig ausgewähltes Eichhörnchen – nicht das aufregendste Motiv meiner Laufbahn – in der Luft zerrissen wurde: „Das millionste Eichhörnchen“, „Das Ohr hängt“. Da wurde gezickt und gegockelt, was das Zeug hielt. Von konstruktiver Kritik und klugen Gedanken über Kunst keine Spur. Ich löschte mein Konto und beschloss: Über Technik ließe sich ja reden, wenn der Geschmack nicht dazwischen käme. Und fragte mich, wie sich Kunst beurteilen lässt.
Vielleicht so:
Für mich ist Kunst eine tiefe Auseinandersetzung des Künstlers mit seinem Objekt, ganz gleich ob Musik, Malerei oder Fotografie … Und noch was: Kunst braucht tiefe Leidenschaft … oder ein gutes Marketingkonzept ;)
Fotobegeistert war ich schon als kleines Kind. Als mir meine Eltern eine alte Boxcamera von Agfa geschenkt haben, war ich kaum noch zu bremsen.
Viel später durfte ich dann meine Begeisterung mit einer Canon AE1 Programm austoben. Warum ich dann unter Wasser ging und mit einer Nikonis V ein paar Jahre meiner Leidenschaft frönte, kann ich nicht genau sagen, aber nach dem Wiederauftauchen fand ich mich im digitalen Zeitalter wieder und kaufte mir meine erste digitale Spiegelreflexkamera – eine Nikon D300.
Die D300 reichte mir mit der Zeit nicht mehr und so ich wechselte auf eine D800.
Das allerdings ging nur solange gut, bis ich mich mit der Fotokünstlerin Yishay Garbasz anfreundete. Sie ist kein großer Freund der digitalen Knipsen und so verleitete sie mich zu den Anfängen der Fotografie zurück zu gehen. Eine Mamiya C3 und das selbst entwickeln von s/w-Filmen bereitete mir eine ganze Zeit viel Freude und ich lernte wirklich viel.
Letztendlich – der Einfachheit halber – bin ich dann wieder bei einer D800 gelandet.
Inzwischen hat sich die Fototechnik deutlich weiter entwickelt und es wäre eigentlich an der Zeit sich mal eine neue Kamera zu kaufen. Aber wie mein Tauchlehrer, leidenschaftlicher Unterwasserfotograf und guter Freund Malcolm R. zu sagen pflegte. Nicht die Technik ist das Wichtigste, sondern der Blick des Fotografierenden.
In diesem Sinne, immer schön dran bleiben ;).